Kopfzeile
Inhalt
Vom Ursprung bis in die frühe Neuzeit
Als die Herren von Münch in das kleine Dorf Kekingen respektive Geckingen zogen, nahm die Geschichte Münchensteins ihren Lauf. Prägende Zeitzeugen sind die Burg, die Kirche und die Trotte.
«Geckingen que nunc Munchenstein appellatur» ist einem auf das Jahr 1334 datierten Dokument des Domstift Basel zu entnehmen, was bedeutet: «Geckingen, das nun Münchenstein genannt wird.» Folglich weist Münchenstein schon eine Vorgeschichte unter «falschem Namen» auf, von der allerdings in schriftlichen Quellen nur wenig überliefert ist. Setzen wir also beim Namenswechsel zum Ende des 13. Jahrhunderts – also in der Blütezeit des Hochmittelalters – ein.
Der Wortteil Münch bezieht sich auf die dem Basler Adel entstammenden Erbauer des heute noch als Ruine vorhandenen Schlosses, der Terminus «Stein» war seinerzeit eine gängige Bezeichnung für Festungen, die auf Felsen situiert waren. Ab 1421 wurde eine Anpassung des Umlauts vorgenommen und aus Münchenstein wurde Mönchenstein, bis 1881 mit der neuen Gemeindeordnung die ursprüngliche Ortsbezeichnung offiziell eingeführt wurde.
Es bebt
Somit ist die schriftlich überlieferte Geschichte Münchensteins eng mit dem Schloss oberhalb des Dorfes verbunden, die ungefähr auf das Jahr 1270 datiert wird und deren Erbauung dem Ritter Hugo Münch III. zugeschrieben wird. Schon bald nach der Errichtung war der Herrschaftsbau den Grafen von Pfirt unterstellt und nach deren Aussterben dem sich stark entwickelnden Haus Habsburg, welches das Mittelalter Europas prägen sollte wie keine andere Dynastie.
Das herausragende regionale Ereignis des 14. Jahrhunderts war das grosse Erdbeben zu Basel von 1356, bei dem ein Erdstoss die Stadt und die Dörfer und Burgen der Umgebung stark zerstörte und Feuersbrünste auslöste. Auch die Münchensteiner Burg – mittlerweile erweitert und unter der Bezeichnung «Schloss» bekannt – wurde beschädigt, aber schnell wieder aufgebaut. Ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wurde beim grossen Beben die ca. auf das Jahr 1200 datierte reformierte Dorfkirche.
Wein für Basel
Ein weiteres bis zum heutigen Tag prägendes Gebäude ist die Trotte, die 1470 am Fuss des Schlossfelsens errichtet wurde und Mitte des 16. Jahrhunderts eine Erweiterung erfuhr. Der Ausbau zum heutigen Erscheinungsbild fand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt. Münchenstein zählte bis 1880 zu den grössten Weinbaugemeinden im Baselbiet und war der Weinlieferant der Stadt Basel. Die Trauben wurden in der Trotte gepresst.
Während dem schleichenden Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit verpfändeten die Münch erstmals die Burg und das Dorf an die Stadt Basel. Ein entsprechender Pfandvertrag datiert auf den 18. Juli 1470. 1477 wurde die Vogtei Münchenstein an Konrad Münch übertragen, der somit als Basler Landvogt auf die Burg seiner Väter zog. Nur fünf Jahre später musst er aber sein Amt niederlegen und im Mai 1515 ging die Herrschaft Münchenstein definitiv an die Stadt Basel. Über 300 Jahre lang verwalteten die städtischen Obervögte das Dorf und das Amt.
Der rot beschuhte Mönch dient übrigens erst seit den 1930er-Jahren als Hoheitszeichen bzw. Wappenfigur Münchensteins. 1946 übernahm die Gemeinde das Gemeindewappen in der heute noch gebräuchlichen Form offiziell.